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Lexikoneintrag: Das Regentropfentierchen

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Das Regentropfentierchen, im Volksmund auch Schwarzer Regen genannt, gehört nach heutigem Wissensstand zur Klasse der Insekten. Der Lebenszyklus des Regentropfentierchens beginnt mit dem Aufsteigen der mikroskopisch kleinen, durchscheinend bis bläulich schimmernden Larven Mitte Juli bis Ende August.

Einmal bis zu den Wolken aufgestiegene Larven leben dort von dorthin verirrten Pollen, möglicherweise auch von als gesundheitsschädlich eingestuften Gasgemischen. Bei ausreichender Nahrungszufuhr kann eine Regentropfentierchenlarve auch bereits in Bodennähe im Nebel ihr optimales Gewicht erreichen.
Ist das Idealgewicht erreicht, fallen die Larven mit dem Regen wieder Richtung Erde. Dort haften sie dank, im letzten Drittel des Larvenstadiums gebildeter, feiner Klebefüßchen an Ästen und Häuserwänden. Sie verpuppen sich und bilden einen dunkelgrau bis schwarzen Kokon von Regentropfengröße und Form. Durch Gewitter kann es zum frühzeitigen Abregnen von am Boden nicht überlebensfähiger Larven der ersten beiden Drittel des Larvenstadiums kommen.

Das Puppenstadium dauert zehn Monate. Dann schlüpft das geschlechtsreife, geflügelte Vollinsekt. Ein weibliches Regentropfentierchen hat durchschnittlich eine Länge von 1,5 Millimeter, ein männliches kann bis zur Hälfte kleiner sein. Ihr Panzer ist schwarzschillernd und weist zumeist silberne Sprenkel oder Linien auf.

Durch Ausdünstung schwefelhaltiger Gasgemische lockt das Weibchen Männchen zur Paarung. Nach erfolgter Begattung legt das Regentropfentierchen, bei idealer Temperatur zwischen 20 und 40°C, die Eier in Pfützen, Pflanzentopfuntersetzern und taubenetzten Wiesen ab. Diesen Vorgang kann das Regentropfentierchen bis zu fünf Mal wiederholen, ehe es verstirbt. Nach dem Tod zersetzt sich der Insektenkörper wegen der im Leben aufgenommen, oftmals toxischen Chemikalien innerhalb weniger Minuten und bildet tintenschwarz schillernde Flecken.
Im Laufe eines Lebens kann das Weibchen damit bis zu 1.500 Eier ablegen. In Kälteperioden kann das Regentropfentierchen die Ablage bis zu 15 Tage hinausschieben und in dieser Zeitspanne in wärmere Gegenden flüchten. Ist die Eiablage erfolgreich und die Temperatur weiterhin über 20°C, schlüpfen die Larven.

Diese steigen bei Sonneneinstrahlung und günstiger Witterung in die Luft. Knapp zwei Drittel der Regentropfentierchenlarven überleben den beschwerlichen Weg bis zu den Wolken. Zurzeit wird noch geforscht, inwieweit die Regentropfentierchen Einfluss auf die Wetterlage haben und ob ihre Nahrung sich im Laufe der Jahrzehnte aufgrund der gesteigerten Umweltverschmutzung, insbesondere der emittierten gasförmigen Schadstoffe, verändert hat.
Mein Beitrag für den Wettbewerb der Schreiberlinge :iconschreiberlinge: 4.2 Lexikoneintrag über ein selbst erfundenes Tier

Ich hatte auch einen schönen wissenschaftlichen Namen im Kopf, aber da ich eigentlich kein Latein kann, hab ich die Bezeichnung lieber weggelassen. :D
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AmmoniteFiction's avatar
Großartig. Sehr kreativ :)